01.08.2021 _ Brief an die Mitglieder
Die Corona-Pandemie hat im letzten Jahr auch unser Vereinsleben bestimmt. Treffen in größerem Rahmen waren nicht möglich, die Vorstandschaft hat sich mit Videokonferenzen beholfen. Fred Langer hat die wichtigsten Informationen in unseren neuen Web-Auftritt eingepflegt.
Mit diesem Brief wollen wir nun alle Mitglieder und Interessierte auf den aktuellen Stand bringen. Denn in diesem Frühjahr sind sehr wichtige Vorentscheidungen in Sachen Südumfahrung gefallen. Die Bauverwaltung Rosenheim hat die Bewertung der nach der „Bürgerbeteiligung“ definierten Trassen V1-V5 abgeschlossen und die Ergebnisse im Rahmen einer Video-Konferenz am 23.März 2021 öffentlich dargestellt.
Die Südumfahrung hat nun ein Gesicht.
Nachdem die V1 (Trasse durch das Thannholz) schon vorab als nicht umsetzbar aus der engeren Wahl ausgeschieden war, galt diesmal die ganze Aufmerksamkeit der V2 und V3, also den von der CSU vorgeschlagenen Trassen südlich von Großhartpenning. Diese Trassen wurden im Rahmen einer faunistischen Untersuchung näher auf sogenannte „Verbotstatbestände“ hin untersucht. Das Ergebnis kann nicht wirklich überraschen. Auch die V2 und die V3 scheitern an Verbotstatbeständen: „Das Ergebnis bestätigt und konkreti-siert das hohe Konfliktpotential hinsichtlich der Erfüllung artenschutzrechtlicher Verbots- tatbestände und empfiehlt, von Trassenführungen, wie sie die Varianten 2 und 3 vorsehen, abzusehen“, so die Bauverwaltung Rosenheim.
Nach Ansicht der Fachbehörde bleibt nur die kurze Variante 5 einer Holzkirchner Umgehung, die sowohl rechtssicher erscheint als auch durch den Bundesverkehrswegeplan finanziert ist. In einem weiteren Verfahren könnten dann ggf. die Umfahrungen von Hartpenning und von Kurzenberg dazukommen. Jetzt sei die Marktgemeinde gefordert zu sagen, was man unter diesen Voraussetzungen wolle.
Zusammenfassung der Fakten zur Südumfahrung
Der Bundesverkehrswegeplan sieht eine Umfahrung von Holzkirchen vor. Finanzmittel stehen dafür zur Verfügung, zusätzlich besteht Planungsrecht für die Umfahrungen von Großhartpenning und Kurzenberg. - Die Fachbehörde zeigte 2016 in einer umfangreichen Raumwiderstands- analyse mögliche rechtssichere Korridore für eine Südumfahrung. - Nach Abschluss der Bürgerbeteiligung zeigte das Bauamt im Februar 2020 in einer Machbarkeitsstudie unter Berücksichtigung der bautechnischen Gegebenheiten die konkreten Trassen-Varianten 1 bis 5 auf. Bereits in dieser Phase wurde die Waldtrasse V1 als nicht genehmigungsfähig verworfen. - Die weitergehenden Untersuchungen durch eine faunistische Risikoanalyse bestätigten die Vorbehalte der Behörde: Auch die Varianten 2 und 3 sollen aus ihrer Sicht nun nicht mehr weiterverfolgt werden. - Damit haben die Südumfahrungen erstmals ein Gesicht. Wer sich für eine Südumfahrung ausspricht, der spricht ab sofort ganz konkret von der Variante 5, ggf. mit der Option auf die Verlängerung V4 (durch Kleinhartpenning).
Was steht nun an?
Nun ist die Gemeinde am Zug. Sie muss sagen, was sie möchte. Bürgermeister Schmid hatte im Rahmen der Kommunalwahl ein Ratsbegehren angekündigt. Bisher gibt es aber keine offiziellen Verlautbarungen aus dem Rathaus, was daran liegen kann, dass sich die Befürworter einer Südumfahrung nun in der Zwickmühle befinden. Die verbleibende Trasse 5 wurde von der CSU Holzkirchen bislang immer abgelehnt.
Die Fraktion der Grünen im Marktgemeinderat hat einen Antrag zum weiteren Vorgehen gestellt. Die Grünen, die wie wir jede Südumfahrung ablehnen, schlagen vor, dass sich die Marktgemeinde mit den Vertretern der Fraktionen und mit den förmlich organisierten Befürwortern und Gegnern einer Südumfahrung an einen Tisch setzen, um einen möglichst gemeinsam getragenen Weg einer Entscheidung (wie Bürgerbefragung oder Ratsbegehren) zu finden. An diesem Runden Tisch soll es ausdrücklich nicht um das Für und Wider einer Ortsumfahrung gehen, sondern allein über den Weg zur Entscheidungsfindung. Dazu gehört vor allem auch eine möglichst neutrale und verständliche Formulierung der Frage(n). Dieser Antrag wurde am 22. Juli mehrheitlich abgelehnt – mit den Stimmen von CSU, Freien Wählern und FDP.
Als Bürgervereinigung stehen uns spannende und arbeitsreiche Zeiten bevor. Die finale Entscheidung zu einer Südumfahrung steht an. Wir sind sehr optimistisch, dass wir in Zeiten des Klimawandels und der Verkehrswende die überzeugenderen Argumente haben. Nicht zuletzt die Corona-Krise hat uns allen drastisch vor Augen geführt, wie hoch der Wert unserer Naherholungsgebiete ist.
Unser Einfluss hängt auch von der Anzahl unserer Mitglieder ab. Deshalb würden wir euch bitten, sich uns - soweit noch nicht geschehen - anzuschließen und / oder in eurem Umfeld für neue Mitglieder zu werben.
Unsere Jahreshauptversammlung 2020 konnte wegen Corona nicht stattfinden. Ob es heuer eine geben wird, hängt von der aktuellen Entwicklung ab.
Schöne Grüße und bleibt weiterhin gesund,
Peter Limmer, Fred Langer